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Nachbarschaftsstreit

BILD-ONLINE Februar 2004

Horror Nachbarschaftsstreit: Wie komme ich da wieder raus?

Zehn Tipps bei Nachbarschaftskonflikten

Zuhause ist es doch am schönsten. Schön wär‘s! Denn ihr Nachbar nervt - die Saxophonversuche quietschen durch das ganze Haus, der Kinderwagen blockiert die Eingangstür und eigentlich können Sie ihren Nachbarn sowieso nicht leiden.

Da ist Ärger vorprogrammiert. Und viele Streithähne landen vor Gericht. Nach Schätzungen des Deutschen Mieterbundes werden jährlich 300.000 bis 400.000 Prozesse nur wegen Nachbarschaftsstreitigkeiten geführt. Dabei liegt der Streitwert oft unter lächerlichen 300 Euro.

Stefan Schmalfeldt vom Mieter-verein in Hamburg: “Mit dem Gang zum Gericht schließen Nachbarn keinen Frieden, vielmehr vergrößern sich die Spannungen.  Denn: Kein Nachbar gibt gern nach.”

Damit es gar nicht erst zum Zoff am Gartenzaun kommt, geben Bild.T-Online und der im Nachbarschaftsrecht erfahrene Konfliktberater Hartmut Schäffer wertvolle Tipps, wie Sie einen Prozess vermeiden und wieder Frieden schließen.

 

So vermeiden Sie den Prozess!

1.Tipp

Sie ärgern sich über ihren Nachbarn? Warten Sie erst einmal ab! Vielleicht legt sich das Problem von selbst. Ändert sich nichts? Notieren Sie die Fakten (Beweise, Zeugen). Seien Sie dabei neutral und vermeiden Sie Emotionen.

2. Tipp

Unterscheiden Sie zwischen Sache und Person: Gehen Sie das Problem an und nicht die Menschen. Nur weil Sie unterschiedlicher Meinung sind, müssen Sie sich noch lange nicht gegenseitig verteufeln.

3.Tipp

Spielen Sie das Konfliktgespräch mit Ihrem Nachbarn vorher im Geiste durch.  Wie wird er reagieren? So sind Sie besser vorbereitet und können gelassener bleiben. Versuchen Sie Ihr Ärgernis in einem vernünftigen Ton zu klären.  Ein freundliches Wort wirkt oft Wunder.

4.Tipp

Erklären Sie ihre Situation in einem Gespräch, ohne dabei den Nachbarn anzugreifen. Denken Sie an die Konsequenzen: Ist der Streitpunkt es wert, eventuell jahrelang in feindseliger Nachbarschaft zu leben?

5.Tipp

Vermeiden Sie Verallgemeinerungen wie “Sie haben doch noch nie...” oder Pauschalangriffe wie “Jedesmal, wenn Sie nach Hause kommen...” Beschreiben Sie statt dessen den konkreten Einzelfall aus Ihrer  Sicht: “Gestern haben Sie nicht wie vereinbart... das ärgert mich und ich möchte gerne wissen, warum Sie sich nicht an die Hausordnung halten.”

6. Tipp

Versuchen Sie sich auch in die Lage ihres Nachbarn zu versetzen. Hören Sie ihm wirklich zu und formulieren Sie dabei im Kopf nicht gleich Gegenargumente. Hat er auch berechtigte Bedürfnisse? Könnte es einen Kompromiss geben?

7. Tipp

Beteiligen Sie ihren Nachbarn an der Konfliktlösung! Statt “Sie müssen jetzt endlich...” fragen Sie: “Wie können wir dieses Problem gemeinsam lösen?”

8. Tipp

Können Sie sich auf einen Kompromiss einigen? Dann halten Sie das Ergebnis schriftlich fest. So vermeiden Sie spätere Missverständnisse.

9. Tipp

Bringen Gespräche mit Ihrem Nachbarn nichts? Dann wenden Sie sich an Ihren Vermieter. Er ist dazu verpflichtet, dass es im Haus friedlich zugeht!

10. Tipp

Hilft das auch nichts? Dann wenden sich an eine Schiedsstelle oder eine Konfliktberatung. Dies ist eine gute Möglichkeit, einen Streit ohne Anwalts- oder Prozesskosten zu beheben.